Ohne Messung kein Mieterstrom: Welche Zähler Sie wirklich brauchen

Direkt nach der Installation einer Solaranlage auf dem Mehrfamilienhaus ist die Begeisterung groß: eigener Solarstrom vom Dach, weniger Stromkosten, nachhaltige Energieversorgung für die Mieter. Doch schnell folgt die Ernüchterung. Denn der Strom kommt zwar vom Dach, aber die Abrechnung funktioniert nicht. Die Zähler passen nicht zum Abrechnungsmodell. Der Netzbetreiber verlangt Nachbesserungen und die rechtlichen Anforderungen an die Messung sind komplexer als gedacht.

Genau hier liegt eine der größten Herausforderungen beim Aufbau eines Mieterstromprojekts: Ohne das passende Messkonzept kann der Strom vom Dach nicht sauber zwischen Eigennutzung, Einspeisung und Verbrauch durch die Mieter aufgeteilt werden. Eine sorgfältige Planung der Zähltechnik ist daher nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit Ihrer Investition.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein rechtssicheres und technisch korrektes Messkonzept ist für jedes Mieterstromprojekt unverzichtbar.
  • Smart Meter ermöglichen eine transparente Verbrauchserfassung und automatisierte Abrechnung.
  • Ein Zweirichtungszähler ist notwendig, um sowohl die Einspeisung als auch den Netzbezug korrekt zu erfassen.
  • Netz- und Messstellenbetreiber müssen frühzeitig eingebunden werden, um das passende Messkonzept umzusetzen.

Smart Meter als Gamechanger

Smart Meter, also digitale Stromzähler mit Fernübertragung, haben die Mieterstromversorgung revolutioniert. Sie schaffen die notwendige Transparenz und ermöglichen es, Erzeugung und Verbrauch exakt zu erfassen – und das automatisiert. Die Vorteile von Smart Metern im Mieterstrommodell sind:

  • Erfassung von Echtzeitdaten für Produktion und Verbrauch
  • Individuelle Abrechnung der einzelnen Mietparteien möglich
  • Einhaltung der Anforderungen des Messstellenbetriebsgesetzes
  • Deutlich geringerer Verwaltungsaufwand gegenüber manuellen Ablesungen
  • Zukunftssicherheit im Hinblick auf neue regulatorische Anforderungen

Wenn Sie auf eine gemeinschaftliche Gebäudeversorgung setzen, ist die digitale Messtechnik ein zentrales Element, um sowohl die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen als auch den wirtschaftlichen Betrieb sicherzustellen.


Der Zweirichtungszähler erklärt

Solaranlagen produzieren oft mehr Strom, als im Gebäude verbraucht wird – insbesondere zur Mittagszeit. Dieser überschüssige Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Damit dieser Prozess korrekt gemessen und abgerechnet werden kann, ist ein Zweirichtungszähler unverzichtbar. Er misst, wie viel Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird. Dabei erfasst er gleichzeitig, wie viel Strom vom Netz bezogen wird. Der Zweirichtungszähler kann präzise zwischen Eigenverbrauch und Netzbezug unterscheiden. Er ist zudem Voraussetzung für die Auszahlung der Einspeisevergütung nach EEG.

Bei einem Mieterstromprojekt sichert der Zweirichtungszähler also nicht nur eine korrekte Abrechnung, sondern auch die Rentabilität der Investition. Für Betreiber ist er ein Muss, um das volle Potenzial der PV-Anlage zu nutzen.


Rechtliche Vorgaben

Mieterstromprojekte unterliegen insbesondere im Bereich Messung und Datenmanagement zahlreichen gesetzlichen Regelungen. Das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) verpflichtet Betreiber unter bestimmten Voraussetzungen zur Installation intelligenter Messsysteme. Zu den Anforderungen für Vermieter gehören:

  • Ab einem Jahresverbrauch von 6.000 kWh besteht die Pflicht zur Nutzung intelligenter Messsysteme.
  • Die Datenübertragung muss verschlüsselt und datenschutzkonform erfolgen.
  • Nur zertifizierte Messstellenbetreiber dürfen Messsysteme betreiben.
  • Es ist ein einheitliches Messkonzept für alle Wohnparteien notwendig.

Diese Vorgaben sorgen für mehr Transparenz und Sicherheit. Sie bedeuten aber auch einen erhöhten Abstimmungsbedarf bei der Umsetzung. Wer hier Fehler macht, riskiert im schlimmsten Fall den Verlust von Förderansprüchen oder eine fehlerhafte Abrechnung des Mieterstroms.


Passende Lösung für Ihr Projekt finden

Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Mieterstromprojekt liegt in der Zusammenarbeit: Netzbetreiber, Messstellenbetreiber, Planer und Installateure müssen frühzeitig eingebunden werden, um ein stimmiges Messkonzept zu entwickeln. Bei der Umsetzung sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Abstimmung mit dem Netzbetreiber zur Zählpunktkonfiguration
  • Auswahl eines erfahrenen Messstellenbetreibers, der Smart Meter installiert und betreibt
  • Planung der Zählerstruktur je Wohneinheit und für die PV-Erzeugung
  • Dokumentation und Nachweisführung gegenüber Behörden und Förderstellen
  • Einbeziehung erfahrener Fachpartner, die über regulatorische Entwicklungen auf dem Laufenden sind

Ob bei einem Neubau, einer Sanierung oder bei der Planung von Photovoltaik in Essen und Umgebung: Als regionaler Anbieter unterstützen wir Sie umfassend bei der Umsetzung Ihres Projekts.


Zusammenfassung und Fazit

Ein Mieterstromprojekt ist eine zukunftsweisende Investition – ökologisch und wirtschaftlich. Doch ohne ein durchdachtes Messkonzept ist die Umsetzung kaum möglich. Smart Meter und Zweirichtungszähler bilden die technische Basis für eine transparente, rechtssichere und effiziente Stromverteilung. Wer frühzeitig plant, die richtigen Partner wählt und gesetzliche Vorgaben beachtet, legt den Grundstein für ein langfristig erfolgreiches Modell.

Erfahren Sie mehr über unsere Lösungen rund um Mieterstrom und lassen Sie sich individuell beraten. Wir begleiten Sie vom ersten Konzept bis zur fertigen Anlage.