Wenn ein Mehrfamilienhaus ein neues Dach bekommt, stellt sich oft auch die Frage: Wie lässt sich diese Fläche sinnvoll nutzen? Parallel dazu steigen die Strompreise, Mieter fragen verstärkt nach grüner Energie und Eigentümer suchen nach Wegen, ihre Immobilie nachhaltiger und wirtschaftlicher zu gestalten. Die Idee liegt auf der Hand: Warum den Strom nicht einfach selbst produzieren und direkt im Haus verbrauchen lassen?
Genau hier setzt Mieterstrom an. Er bietet eine zukunftsweisende Lösung, um Solarstrom direkt vor Ort zu erzeugen und ihn an die eigenen Mieter weiterzugeben – effizient, nachhaltig und für alle Beteiligten lohnend. Doch von der ersten Idee bis zur tatsächlichen Umsetzung sind einige Schritte zu beachten. Damit Ihr Projekt von Anfang an auf sicheren Beinen steht, zeigen wir in diesem Artikel, wie Sie Mieterstrom-Photovoltaik ganz konkret und erfolgreich umsetzen – praxisnah und Schritt für Schritt.

Das Wichtigste in Kürze
- Mieterstromprojekte ermöglichen es, Solarstrom direkt vor Ort an Mieter zu liefern – wirtschaftlich und nachhaltig.
- Die Eignung des Gebäudes, rechtliche Rahmenbedingungen und eine strukturierte Planung sind entscheidend für den Erfolg.
- Förderungen und steuerliche Vorteile verbessern die Wirtschaftlichkeit deutlich.
- Ein professionelles Abrechnungsmodell schafft Transparenz und minimiert den Verwaltungsaufwand.
Welche Gebäude eignen sich?
Nicht jedes Gebäude ist prädestiniert für Mieterstrom mit Photovoltaik, aber viele bieten ideale Voraussetzungen. Besonders geeignet sind:
- Mehrfamilienhäuser mit ausreichend großer, unverschatteter Dachfläche
- Immobilien mit zentraler Stromversorgung
- Gebäude mit langfristig vermieteten Wohneinheiten
Gerade in urbanen Gebieten bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, um mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach Strom selbst zu erzeugen und diesen direkt im Haus zu verbrauchen – ein Konzept, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die technische Machbarkeit sollte jedoch vorab durch einen erfahrenen Partner geprüft werden, um spätere Probleme zu vermeiden.
Worauf Vermieter von Anfang an achten sollten
Ein erfolgreicher Projektstart hängt maßgeblich von einer frühzeitigen und vorausschauenden Planung ab. Vermieter sollten dabei folgende Punkte berücksichtigen:
- Eigentumsstruktur und Entscheidungsbefugnisse klären (z. B. bei WEGs)
- frühzeitige Kommunikation mit Mietern, um Akzeptanz zu schaffen
- Netzanschlussbedingungen mit dem lokalen Netzbetreiber prüfen
- vertragliche Grundlagen für Stromlieferung und Nutzung festlegen
Wer hier sauber arbeitet, legt den Grundstein für einen reibungslosen Ablauf – technisch wie rechtlich.
Finanzierung und Förderungen: Welche Modelle sind realistisch?
Der Weg zur eigenen Solaranlage für Mieterstrom ist auch eine Investitionsentscheidung. Die gängigsten Finanzierungsmodelle sind:
- eigene Investition durch den Gebäudeeigentümer
- Contracting-Modelle mit spezialisierten Energiedienstleistern
- Kooperation mit Stadtwerken, um Risiken und Aufwand zu minimieren
Entscheidend ist, das Modell zu wählen, das zur Größe des Projekts, zur wirtschaftlichen Zielsetzung und zum gewünschten Aufwand passt.
Förderprogramme und steuerliche Aspekte
Dank gezielter Fördermaßnahmen kann die Umsetzung deutlich erleichtert werden. Unter anderem stehen zur Verfügung:
- die Mieterstromförderung nach §21 EEG, wenn der Strom direkt an Mieter geliefert wird
- KfW-Förderkredite für energetische Maßnahmen
- regionale Zuschüsse und kommunale Förderprogramme
Auch steuerlich bietet ein Mieterstrommodell mit Photovoltaik Vorteile – z. B. durch die Abschreibung der Anlage und ggf. durch Anwendung der Kleinunternehmerregelung.
Ein Fördermittel-Check ist in jedem Fall ratsam – wir helfen Ihnen gern dabei.
Technik und Umsetzung: Die wichtigsten Bausteine
Die technische Umsetzung eines Mieterstromprojekts erfordert mehrere Komponenten, die präzise aufeinander abgestimmt werden müssen:
- Photovoltaikanlage auf dem Dach
- Zählerkonzepte zur exakten Erfassung des Verbrauchs je Einheit
- Smart-Metering für digitale Abrechnung und Verbrauchstransparenz
- Optional: Stromspeicher, um Eigenverbrauchsquoten zu erhöhen
Zentral ist die Installation eines intelligenten Messkonzepts, das sowohl den Eigenverbrauch als auch die Einspeisung ins Netz sauber abbildet. Ein erfahrener Anbieter koordiniert dabei alle Gewerke – von der Elektrotechnik über die Zählermontage bis hin zur Netzanmeldung.
Zusammenarbeit mit Stadtwerken oder Energiedienstleistern
Viele Vermieter setzen heute auf eine gemeinschaftliche Gebäudeversorgung, bei der sie mit einem professionellen Energiedienstleister oder Stadtwerk zusammenarbeiten. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- technische und rechtliche Expertise
- Übernahme der Abrechnung und des Betriebs
- minimiertes Risiko und reduzierter Verwaltungsaufwand
Betrieb und Abrechnung: Wie funktioniert die Stromverteilung an die Mieter?
Der erzeugte Solarstrom wird primär den Mietparteien zur Verfügung gestellt. Die Stromverteilung erfolgt dabei intern im Gebäude:
- vorrangige Belieferung der Mieter mit Solarstrom
- Reststrombezug aus dem öffentlichen Netz bei Bedarf
- Einspeisung von Überschüssen ins Netz mit entsprechender Vergütung
Wichtig: Die Teilnahme am Mieterstrommodell ist für Mieter freiwillig. Sie profitieren jedoch meist von günstigeren Tarifen und einer nachhaltigen Stromversorgung.
Abrechnungsmodelle einfach erklärt
Die Abrechnung beim Mieterstrom Photovoltaik-Modell muss transparent und gesetzeskonform erfolgen. Gängige Abrechnungsmodelle beinhalten:
- separate Abrechnungseinheiten je Mietpartei
- transparente Preisstruktur (Grundpreis + Arbeitspreis)
- monatliche oder quartalsweise Abrechnung
- Integration von digitalen Messsystemen
Viele Vermieter überlassen diese Aufgaben einem spezialisierten Dienstleister, um Aufwand und Haftungsrisiken zu minimieren.
Zusammenfassung und Fazit
Mieterstrom mit Photovoltaik ist mehr als nur ein Trend – es ist ein praxisnaher und nachhaltiger Weg, Immobilien aufzuwerten und Mietern grüne Energie bereitzustellen.
Durch kluge Planung, gezielte Förderung und professionelle Umsetzung profitieren beide Seiten – wirtschaftlich wie ökologisch.
- Förderprogramme erhöhen die Wirtschaftlichkeit des Projekts deutlich.
- Vermieter steigern die Attraktivität und Nachhaltigkeit ihrer Immobilie.
- Mieter erhalten sauberen Strom zu attraktiven Konditionen.
- Die Umwelt wird durch CO₂-Einsparung nachhaltig entlastet.