Wenn die Stromrechnung wieder einmal höher ausfällt als erwartet, stellt sich schnell die Frage: Wie lässt sich der eigene Energieverbrauch kosteneffizienter gestalten? Immer mehr Hausbesitzer und -besitzerinnen sowie Unternehmen denken deshalb über die Anschaffung einer Photovoltaikanlage nach.
Doch sobald die ersten Angebote vorliegen, kommt oft die nächste Frage: Lohnt sich das wirklich – und wenn ja, wie schnell? Die Amortisation, also der Zeitpunkt, an dem sich die Investition in eine Solaranlage bezahlt gemacht hat, hängt von vielen Faktoren ab. Einer der wichtigsten, aber häufig unterschätzten Aspekte: die Ausrichtung des Dachs.
Ob steile Südausrichtung oder flaches Ost-West-Dach – jede Dachform und Himmelsrichtung hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, was die Stromproduktion betrifft. Für eine fundierte Entscheidung sollten die potenziellen Erträge ins Verhältnis zu den Anschaffungskosten gesetzt werden. Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick darüber, wie die Ausrichtung Ihrer PV-Anlage die Wirtschaftlichkeit beeinflusst, wie Sie den Break-even-Point berechnen und mit welchen Mitteln sich die Amortisationszeit verkürzen lässt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ausrichtung Ihrer PV-Anlage beeinflusst maßgeblich deren Wirtschaftlichkeit.
- Eine Südausrichtung bringt Spitzenwerte, Ost-West-Anlagen liefern gleichmäßigere Tageserträge.
- Die Amortisationsdauer liegt je nach Rahmenbedingungen meist zwischen 8 und 12 Jahren.
- Förderungen und Einspeisevergütungen können die Rentabilität deutlich steigern.
Ausrichtungsfaktor: Nord, Süd oder Ost-West?
Die Himmelsrichtung Ihrer Dachfläche bestimmt maßgeblich, wie viel Sonnenenergie Ihre Photovoltaikanlage in Strom umwandeln kann. Idealerweise sind Dächer in Deutschland mit einer Neigung von etwa 30 bis 35 Grad nach Süden ausgerichtet – hier erreichen PV-Anlagen die höchsten Jahreserträge. Doch nicht jedes Gebäude verfügt über diese Idealbedingungen. Gerade bei Neubauten oder Flachdächern im gewerblichen Bereich werden zunehmend Ost-West-Ausrichtungen gewählt – mit gutem Grund.
Denn auch wenn der maximale Tagesertrag bei Ost-West-Anlagen geringer ausfällt als bei Südausrichtungen, wird der Strom gleichmäßiger über den Tag verteilt erzeugt. Dies führt zu einer besseren Eigenverbrauchsquote – ein wichtiger Faktor für die Amortisation. Selbst Norddächer sind unter bestimmten Voraussetzungen nutzbar, etwa bei sehr flacher Dachneigung oder in Kombination mit leistungsstarken Modulen. Allerdings muss hier mit einem Ertragsverlust von bis zu 40 % gerechnet werden.
Die Wahl der Ausrichtung sollte daher immer auf Grundlage des individuellen Energieverbrauchs, der baulichen Gegebenheiten und der gewünschten Nutzung getroffen werden. Ein erfahrener Fachbetrieb – wie etwa die Wattmacher GmbH für Photovoltaik in Essen und Umgebung – kann im Rahmen einer Vor-Ort-Analyse bewerten, welche Lösung am wirtschaftlichsten ist.
Kosten vs. Ertrag
Die zentrale Kennzahl für die Rentabilität einer Photovoltaikanlage ist der sogenannte Break-even-Point – also der Zeitpunkt, ab dem die Anlage ihre Investitionskosten durch Einsparungen und Einnahmen wieder eingespielt hat.
Zur Berechnung dieses Werts müssen verschiedene Faktoren einbezogen werden. Dazu zählen die Anschaffungskosten der Anlage inklusive Montage, eventuell ein Stromspeicher, sowie laufende Wartungs- und Betriebskosten. Auf der Ertragsseite stehen der Eigenverbrauch – also der Anteil des erzeugten Stroms, den Sie selbst nutzen – sowie die Vergütung für eingespeisten Strom.
Formel zur Abschätzung des Break-even-Points:
Investitions- und Betriebskosten / (jährliche Einspeisevergütung + Stromkostenersparnis) = Amortisationsdauer
Ein hoher Eigenverbrauch beschleunigt die Amortisation, da der Strompreis beim Bezug aus dem Netz deutlich über der Einspeisevergütung liegt. Deshalb sind Ost-West-Anlagen in Kombination mit Speicherlösungen oder Lastmanagementsystemen oft besonders wirtschaftlich.
Rechenbeispiele
Ein Rechenbeispiel macht die Amortisation anschaulich:
- Nehmen wir ein typisches Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4.500 kWh und einer PV-Anlage mit 8 kWp Leistung.
- Die Investitionskosten liegen bei rund 15.000 €, der Eigenverbrauchsanteil bei 40 %.
- Bei einem Strompreis von 35 ct/kWh und einer Einspeisevergütung von aktuell 8,1 ct/kWh ergibt sich eine jährliche Ersparnis von rund 1.200 €.
- Daraus ergibt sich eine Amortisationszeit von ca. 12 bis 13 Jahren – ohne Speicher.
In einem gewerblichen Szenario mit höherem Stromverbrauch sieht das anders aus:
Eine 30-kWp-Anlage auf einem Flachdach mit einer Ost-West-Ausrichtung in Verbindung mit einem Eigenverbrauch von 80 % amortisiert sich in der Regel schon nach etwa 7 bis 8 Jahren – insbesondere dann, wenn große Strommengen tagsüber benötigt werden.
Förderungen und Einspeisevergütung
Die wirtschaftliche Effizienz einer PV-Anlage lässt sich durch staatliche Förderungen und gesetzliche Vergütungsmodelle weiter verbessern. Hierzu zählt insbesondere die Einspeisevergütung gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die für jede ins Netz eingespeiste Kilowattstunde gezahlt wird.
Darüber hinaus gibt es zinsgünstige Kredite und Zuschüsse, etwa über die KfW oder regionale Programme. In Nordrhein-Westfalen bestehen z. B. spezielle Förderinitiativen für Speicher oder innovative Konzepte wie Mieterstrom Photovoltaik – ein Modell, bei dem die erzeugte Solarenergie direkt an Mieter und Mieterinnen verkauft wird.
Je nach Fördermodell lassen sich so mehrere Tausend Euro einsparen, was sich direkt auf die Amortisationszeit auswirkt. Auch steuerliche Vorteile – etwa durch Abschreibungsmöglichkeiten bei gewerblichen Anlagen – sollten in die Kalkulation einbezogen werden.
Zusammenfassung und Fazit
Eine Photovoltaikanlage kann eine äußerst lohnende Investition sein – vorausgesetzt, sie ist individuell geplant und auf die Gegebenheiten vor Ort abgestimmt. Die Ausrichtung der Module spielt dabei eine zentrale Rolle für die Wirtschaftlichkeit. Während Südausrichtungen maximale Erträge bringen, bieten Ost-West-Anlagen Vorteile beim Eigenverbrauch und bei der Tagesverteilung des Stroms.
Ein durchdachtes Konzept, das die Ausrichtung, den Eigenverbrauch, die Fördermöglichkeiten und das Ertragspotenzial berücksichtigt, bildet die Basis für eine schnelle Amortisation.
Unser Tipp:
Starten Sie mit einer individuellen Beratung direkt bei Ihnen vor Ort. So finden wir gemeinsam die optimale Lösung – abgestimmt auf Ihr Dach, Ihren Verbrauch und Ihre Ziele.